Donnerstag 10.10.2019
Man möchte’s ja nicht glauben…
Da ist man in Galizien unterwegs und verzichtet, obwohl man direkt daran vorbeifährt und die Basilika, Kathedrale, Dom oder wie immer sich dieser Tempel nennen mag, auf den Besuch der wichtigsten Pilgerstätte Spaniens, vielleicht sogar Europas. Wir verzichten auf den Besuch von Santiago de Compostela, weil erstens keine Städte mögen und zweitens glauben, dass in Santiago sowieso schon alle da sind, und man sicherlich nicht auf uns wartet.
Trotzdem: Der Jakobsweg lässt uns nicht los. Egal in welche Richtung du fährst, überall findest du die allgegenwärtigen Schilder mit dem Emblem des bzw. der Jabobswege und natürlich eine entsprechende Menge Pilger. Mit denen kommt man eher weniger ins Gespräch, außer sie brauchen doch zu Trampen. Leider (ernstgemeint) haben wir für solche Situationen keine Sitzplätze. Aber extra mit dem Auto nach Galizien zu fahren, um dort Taxi zu spielen, wäre ja auch ziemlich unsinnig.
Trotzdem: Unser Campingplatz liegt in der Gegend von Muros und das wiederum ist nicht weit von Finisterre (mehrere Bezeichnung, je nach verwendeter Landessprache möglich) und die Straße dahin läuft direkt an unserem CP vorbei. 50 km an der Küste entlang, ohne Zeitdruck und ohne Anhänger können wirklich reizvoll sein und es war auch eine fantastische Tour. Auf der einen Seite die Atlantikküste Sandstränden vor Felsen oder vor Dünen mit den „Rìas“, die weit ins Landesinnere reichenden sehr flachen Meeresarme, die bei Niedrigwasser trocken fallen und auf der anderen Seite eine bergige Landschaft mit zahlreichen kahlen Felsformationen. Fremdartig und faszinierend.
Trotzdem: Wir haben es bis Finisterre geschafft und am Ortsende des netten Hafenstädtchens befindet sich auf einer Anhöhe der Leuchtturm, der im Übrigen auch das Ende des Jakobsweg darstellt. Jakobspilger aus Deutschland haben mir immer schon erzählt, dass sie nachdem sie in Santiago waren, noch die rund 60 km nach Finisterre draufgepackt haben. Allerdings scheint es mir fast umgekehrt zu sein, da sich beim Leuchtturm der Kilometerstein des Jakobswegs mit der Bezeichnung 0,0km und in meinen Augen ist das der Anfang und nicht das Ende. Aber diese Interpretationen überlasse ich berufeneren Leuten. Wie auch immer, s’war schon interessant.
Trotzdem: Wir haben uns mit einem deutschen Digereedoo-Spieler am Leuchtturm in Finsiterre unterhalten, der sich mit Original Holz- und selbstgebastelter Abflussrohr-Digereedoo anscheinend seinen Lebensunterhalt verdient und mit seiner Familie in dem kleinen Städtchen lebt. Man muss sich halt bescheiden können.