Dienstag 22.10.2019
Sand, Steine, Erden
So ähnlich lässt sich die Bodenzusammensetzung zusammenfassen. Ist die Landschaft um Cáceres herum faszinierend und beiendruckend, so wirkt die Hochebene der La Mancha noch verlassener, eintöniger und verfallener.
Wir fuhren auf unserer Tour auf der mautfreien Autovia, da wir möglichst schnell nach Oliva wollten.
Auf größen Weideflächen, teilweise unter Eichen- und Olivenplantagen weiden verschiedenfarbige Rinder. Die Landschaft ist so dünn besiedelt, dass man fast Hoss und Little Joe erwartet, die unterwegs sind, um auf der Nordweide Zäune zu flicken.
Interessant ist der steinige und sandige Boden, dessen Farbe sich je weiter wir nach Osten kommen von Gelb zum intensiven Rot wandelt.
Hinter Toledo ändert sich die Landschaft dann gewaltig und führt ungefähr 200 km durch eine weitgehend einsame Gegend, die von einigen kleineren Ortschaften mit imposanten Bauwerken unterbrochen wird. Neben riesigen Burganlagen (Ruinen) stechen besonders die monumentalen Kirchen, selbst in kleineren Orten, ins Auge.
Natürlich stehen auf den Anhöhen noch einige Windmühlen in “Reih und Glied”. Scheint, dass Cervantes’ Don Quijote doch nicht alle besiegt hat.
Laut Wikipedia ist die La Mancha das größte Weinbaugebiet Spaniens und es scheint so, dass es aktuell noch weiter ausgebaut wird. Daneben findet man reichlich Olivenplantagen (meine ich jedenfalls).
Man vermisst eigentlich mal wieder ein kräftiges, saftiges Grün. Die Olivenbäume sind eher grau- bzw. silberngrün, die Weinstöcke um diese Jahreszeit eher braun-grün und die Brachflächen haben teilweise einen steppenähnlichen Charakter.
Die La Mancha liegt auf einer Höhe von 500 – 700 Meter (so zumindest der Höhenmesser im Auto) und ist vor allem im Norden von höheren Bergen begrenzt.
Sicherlich wären die Städte Toledo oder Ciudad Real eine Fahrtunterbrechung Wert gewesen, wahrscheinlich auch der eine oder andere kleinere Ort mit den voluminösen Tempeln, aber wir hatten andere Prioritäten. Außerdem war es saukalt und das Wetter lud bei gelegentlichem Regen eher nicht zum Aussteigen ein.
Auffallend ist die Konzentration auf größere landwirtschaftliche Einheiten. Kleinere Gehöfte und allein stehende Wirtschaftsgebäude verfallen leise vor sich hin. Dies scheint offensichtlich niemanden zu kümmern. Bei einer Bevölkerungsdichte von rund 27 Personen pro km² ist das auch nicht verwunderlich (zum Vergleich: Niederbayern 120).
Im Herbst wirkt diese Landschaft, dann auch wegen des fehlenden Grüns doch sehr trostlos. Ich könnte mir vorstellen, dass im Frühjahr, wenn das junge Getreide dem Land zusätzlich Farbe verleiht, ein völlig anderer Eindruck der Region vermittelt wird.