Sonntag, 27. Oktober 2024 bis Montag, 18. November
Eigentlich hatte ich vor länger in Burgos zu bleiben, aber die Situation am Campingplatz hat mich dann doch vertrieben, so dass ich am Sonntag in aller Ruhe Richtung Salamanca aufgebrochen bin. Die Fahrt verlief ereignislos und ich kam beizeiten am Campingplatz an.
Nachdem ich mich häuslich eingerichtet hatte, besuchte ich das CP-Restaurant und war angenehm überrascht über die Qualität und damit verbunden die Anzahl der Gäste. Zum ersten Mal, dass ein Restaurant und die Außenbereiche gut besucht war. Dazu aber später mehr.
Bisher habe ich die Reisebeschreibung entsprechend den Reisetagen geschrieben. Hier möchte ich darauf verzichten, sondern die einzelnen Reiseeinheiten beschreiben:
- Salamanca Camping
- Ausflug nach Avila
- Unterkunft und Schule, Stadt
- Puente Romana
- Kathedrale von Salamanca
Auf dem Campingplatz
Nach der ganzen Rumfahrerei war mir zunächst nicht nach großen Ausflügen zumute. Ich habe mit aber zum ersten Mal ein bisschen gemütlicher eingerichtet: mit ausgefahrener Markise, Bodenbelag, Tisch und Stuhl. So hatte ich zumindest eine überdachte “Residenz”.
Die ersten Tage habe ich verschiedene Einkäufe erledigt, die nicht immer ganz leicht waren. Neben Lebensmitteln und Getränken benötigte ich neuen Falteimer für mein Abwasser, eine Salbe für wund gelaufene Oberschenkel, einen zweiten spanischen Kopf für (Adapter) die Gasflaschen, Kopfhörer und, und und…
So war ich häufig in der Stadt Salamanca unterwegs, um das eine oder andere Geschäft zu suchen. Die Altstadt habe ich in der Zeit vermieden. Besonders stolz bin ich, dass ich es bereits im zweiten Geschäft geschafft habe einen Falteimer (cubo/balde plegable) zu erwerben.
Bei der Beschaffung des Gasflaschenadapters half mir die Rezeption aus und bestellte die Sachen bei Amazon zum einem äußerst günstigen Preis.
Abgesehen davon und meinem Ausflug nach Avila bin ich eher nur rumgelungert und habe das Camperleben genossen. Burkhart, den ich schon in Burgos kennengelernt hatte, war ebenfalls wieder da und kam fast jeden Abend mit einem Bier oder einer Flasche Rotwein vorbei. So sind die Tage weitgehend ereignislos dahingeplätschert und ich habe die Zeit genossen, aber auch “gearbeitet”, wie zum Beispiel Wäsche gewaschen und den Wohnwagen innen geputzt.
Das Restaurant
Der CP und das Restaurant wird von einem jungen Team geführt, das unheimlich freundlich und hilfsbereit ist (siehe Gasflaschen-Adapter). Weil ich mich dort so wohl gefühlt habe, habe ich das Restaurant abends mehrmals aufgesucht und am morgen beim Brotholen meinen ersten “americano” getrunken.
Auffallend an dem Restaurant war, dass es täglich so gut besucht war, dass eine Reservierung notwendig war. Ein zweiter Raum, der allerdings nur aus Zeltplanen mit einem festen Dach bestand bekam man jedoch auch ohne Reservierung problemlos Platz. Die jungen Leute waren sehr nett und immer zuvorkommend und immer “gut drauf”.
Sie haben sich auch gerne auf mein langsames und fehlerhaftes Spanisch eingelassen und ich hatte dabei eine wirklich gute Zeit.
Die Karte war einigermaßen vielseitig und manchmal überraschend, denn ich habe natürlich nicht alles verstanden, was da auf der Karte stand und wollte es auch nicht übersetzen, sondern mich lieber überraschen lassen. Als ich dann statt dem erwarteten Stück Lachs Lachskaviar serviert bekam, habe ich doch etwas gestaunt, aber geschmeckt hat es trotzdem.
Abgesehen davon verstehe ich eine von einem Koch geschriebene Speisekarte weder auf Deutsch noch auf Englisch und spanische Gerichte werden sowieso nicht übersetzt, also einfach irgendetwas bestellt und runter damit.
Interessant war der Aufwand, der für “Halloween” betrieben wurde. Das ganze Lokal, der Laden, Außenbereich, Lampen usw. wurde aufwändig dekoriert und das “Fest” anscheinend akribisch vorbereitet und dann auch entsprechend gefeiert. Ich habe die Feier nur aus der Ferne “genossen”. Ganz nebenbei war an diesen Tagen spanische Staatstrauer wegen der Überschwemmung in Valencia angesagt, aber das schien nicht weiter zu interessiert. Wenn fiesta ist, dann ist fiesta und nichts anderes.
Freitag, 1. November 2024 Fahrt nach Avila
Avila liegt etwa 100 km entfernt von Salamanca und ist über sehr gut ausgebaute Straßen problemlos zu erreichen. Allein die Fahrt durch die spanische Hochebene (800 -1000m) ist ein gewaltiges Erlebnis und wenn man sich der Stadt nähert und die ersten Abschnitte der “muralla”, der Stadtmauer sieht, fühlt man sich fast in ein anderes Jahrhundert versetzt. Allein diese Eindrücke sind schon die Reise wert.
Die Stadt
Besonders erfreulich war, dass ich mitten im alten Zentrum einen Tiefgaragenparkplatz finden konnte. Das erleichterte mir die Sache doch sehr, da die Altstadt und die Kathedrale auf einem Hügel liegen, der sich bis zu 200 m über das übrige Stadtgebiet erhebt.
Die Kathedrale
Neben der Stadtmauer und der historischen Innenstadt ist die Kathedrale die dritte Sehenswürdigkeit der Stadt Avila. Ich verzichte hier auf weitere Kommentare. Wer mehr wissen will, möge sich bei Wikipedia weiterbilden. Ich denke die Bilder, gleichwohl amateurhaft, sprechen für sich.
Montag, 04. – Freitag, 16. November 2024: Die Wohnung
Bereits am Sonntag bin ich vom Campingplatz in die Altstadt von Salamanca in eine Privatwohnung umgezogen. Die Fahrt mit dem Taxi (rund 20 min) war mit 15,00 EUR erstaunlich preiswert. Als mir mein Zimmer gezeigt wurde, gelang es mir gerade noch meinem Schock zu verbergen. Soviel Einfachheit hatte ich nicht erwartet. Aber ich wollte es ja so und wer ein viertel Jahr mit dem Wohnwagen unterwegs sein kann, der schafft auch das. Dusche gab es keine, dafür eine Badewanne mit Vorhang. Da ich Angst hatte auszurutschen, hat mir die Vermieterin eine “Anti-Rutsch-Matte” beim Chinesen besorgt (wo auch sonst: in Spanien gibt es alles beim Chinesen). Die Vermieterin erwies sich als sehr nett und gelegentlich haben wir uns beim Abendessen auf spanisch unterhalten. Eine weitere junge Studentin aus Deutschland hat sich ebenfalls auf spanisch beteiligt. Wie erwartet war das Frühstück eher englisch, wie ich es schon mal bei einem Sprachkurs in England erlebt habe: pappiges Toastbrot und im Kühlschrank eher nix. Zum Glück war der nächste Supermarkt keine 100m entfernt, so dass ich mich regelmäßig mit Mineralwasser und diversen tierischen Brotbelägen versorgen konnte.
In den ersten Tagen ist mir der Weg in die Schule (natürlich bergauf) ziemlich schwer gefallen und ich musste mehrfach zum Ausschnaufen stehen bleiben. In der 2. Woche bin ich dann den Weg täglich fast zweimal gelaufen. Es geht also doch noch a bisserl was.
Die beiden nachfolgenden Bilder zeigen mein Zimmer und das dazugehörige Haus
Montag, 04. – Freitag, 16. November 2024: Die Schule
Um es vorweg zu nehmen: das hätte ich mir sparen können.
Schade, dass man in einer Schule, die nur ein einziges Fach unterrichtet dermaßen antiquiert unterrichtet. Die beiden Lehrer, die wir (eine internationale Gruppe) täglich jeweils 2 Stunden genossen haben, haben von Didaktik so viel Ahnung wie die berühmte Kuh beim….
Sofern sich die Lehrer nicht in endlosen Vorträgen zu einem ihrer Lieblingsthemen ergossen, wurde stur nach einem Lehrbuch gearbeitet, das genauso schlecht ist, wie die deutschen Sprachlehrbücher. Kleinteilige Grammatikübungen wechseln sich mit sinnfreien Lückentesten ab. Nicht einmal die Hinweise in den Lehrbüchern zu Partner- oder Gruppenarbeit wurden von den dilettantischen “profesores” übernommen. Das wäre zumindest ein kleiner Sprechanlass gewesen. Die Chance, dass gerade eine Gruppe von gemischten Ausländer gar keine andere Chance hat, als spanisch miteinander zu sprechen, wurde weder erkannt, noch praktiziert.
Solch miserablen Unterricht habe ich vielleicht mal gehalten, wenn ich tags zuvor zu viel getrunken hatte. Ich glaube nicht, dass ich mit dieser Unterrichtsweise ohne mehrere Abmahnung durch mein Lehrerleben gekommen wäre.
Ich habe mir dann noch drei Einzelstunden gebucht, damit ich überhaupt zum reden komme und ein Gegenüber habe, dass mich auf Fehler aufmerksam kann, wenn ich danach frage, ansonsten will ich nicht ständig verbessert werden.
Zu guter Letzt hat man mir dann noch ein Zertifikat überreicht, auch das ich gerne verzichtet hätte, da es mehr sinnfrei denn aussagekräftig ist.
Also: NIIEE WIEDER SCHULE!!!
Mein Fazit: ich hätte das Geld besser in einen Online-Sprachkurs mit einem einzelnen Lehrer angelegt. das wäre mit Sicherheit effektiver gewesen. Im Übrigen werde ich genau das tun, wenn ich wieder zuhause bin.
Montag, 04. – Freitag, 16. November 2024: Die Schule – Positives
Positiv waren zwei Sachen:
- ein Schweizer
- das Restaurant
Der Schweizer, der ebenfalls die Schule besuchte und ungefähr in meinem Alter war, konnte leider noch nicht so gut spanisch, dass wir uns in dieser Sprache unterhalten hätten können. So blieben wir halt bei deutsch. Wir haben uns gut verstanden und haben des Öfteren zusammen zu Mittag gegessen. So war ich zumindest nicht direkt isoliert. Denn meist lief nur junges Gemüse im Alter zwischen 20 und 25 Jahren durch die Gänge und die waren überwiegend in ihren nationalen Gruppen unterwegs. Eine vernünftige Didaktik hätte auch den sozialen Bereich gefördert, wenn nur jemand davon Ahnung gehabt hätte. So blieben also nur ich und der Schweizer. Denn auf die mehr oder weniger Halleluja schreienden Weiber in höheren Jahren, wie toll doch alles sei, konnte ich gut und gerne verzichten.
Das Restaurant wurde, wie schon auf dem CP, von einem jungen Team geführt und in der viel zu kurzen Pause (der Schwätzer der ersten beiden Stunden hat regelmäßig überzogen) hat mir das Mädchen an der Bar bereits meinen “americano” gemacht, sobald ich durch die Türe kam. Die bocadillos und tostados waren alle sehr schön angerichtet und gut, auch wenn ich mich an die obligatorische Beigabe von Marmelade zu geröstetem Schinken erst gewöhnen musste. Der Kaffee vor, mitten und nach der Schule war dann auch die Highlights des Vormittags (9:00h bis 13:00h). Anschließend Mittagessen im “Biergarten”, sprich Hinterhof rundete einen misslungenen Vormittag ab und hob meine Laune entsprechend.
Auch über die Dekoration im Lokal konnte ich mich, dank alter Liebe, nicht beklagen.